02.07.2020

THW Varel pumpt Sielzüge in Dangast leer

Bericht der NWZ

DANGAST Am Dangaster Siel sind am Mittwochabend zwei Sielläufe trockengelegt worden. Um diese leer zu pumpen, war auch das Technische-Hilfswerk (THW) Varel im Einsatz. Die Ortsgruppe ist von der Baufirma zur „Technischen Hilfeleistung“ hinzugezogen worden. „Die Pumpenleistung hat nicht ausgereicht“, sagt Jans-Uwe Kock, Geschäftsführer der zuständigen Sielacht Bockhorn-Friedeburg, am Donnerstag auf Nachfrage.

Der Ortsverband rückte um 18 Uhr mit der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen an. Fünf Kameraden unter der Leitung von Zugführer Timo Langerenken unterstützen das Unternehmen mit Tauchpumpen. „Diese pumpen 4500 Liter pro Minute ab“, erläuterte Sprecher Rico Janssen. Zunächst waren die ehrenamtlichen Helfer von einem Wassereinbruch ausgegangen. Die Arbeiten dauerten bis in den Abend an. Um 23 Uhr rückte das THW wieder ab.

„Das Dangaster Siel ist ein altes Bauwerk. Deshalb ist es schwierig, es trockenzulegen“, erläuterte Jans-Uwe Kock. Dieses Manöver könne mitunter ein paar Tage dauern. Das Dangaster Siel wurde von 1954 bis 1956 erbaut. Es dient der Entwässerung des Verbandsgebietes durch den Deich der ersten Deichlinie und dem Schutz des Binnenlandes vor Sturmfluten. Das Siel hat insgesamt vier Sielläufe von 5,0 beziehungsweise 7,0 Metern Breite mit jeweils 4,51 Metern lichter Höhe.

Im April begann die Sanierung. „Wir wollen das überlebenswichtige Bauwerk ertüchtigen, damit es für die nächsten Jahrzehnte voll funktionsfähig ist“, sagt Bauleiter Harald Brommer von der Firma Hermann Maschinenbautechnologie aus Weiden in der Oberpfalz.

Die Arbeiten stockten zwischenzeitlich jedoch und wurden sogar ausgesetzt. „Es mussten noch einige Dichtungen ausgetauscht werden“, sagte Jans-Uwe Kock. Am Montag sei dann begonnen worden, die so genannten Dammtafeln einzubauen. Zur Sanierung der Laufrollen, Laufschienen und Antriebe werden die einzelnen Kammern nacheinander trockengelegt.

Der massive Dangaster Gewässerdurchlass zwischen Binnengewässer und Jadebusen gehört zu den 73 Sielbauwerken an den deutschen Nord- und Ostseeküsten. Das Siel befindet sich in der ersten Hauptdeichlinie und ermöglicht es, dass das im Binnenland zwischen Wiesmoor und Dangast anfallende Niederschlagswasser in den Jadebusen abgeführt werden kann. Es dient somit mit seinen vier Sielläufen der Bewirtschaftung der Wasserstände im Binnenland.

Zur Sicherstellung der doppelten Deichsicherheit sind sämtliche Sielläufe mit Stemmtoren seeseitig und zusätzlichen Hubtoren binnenseitig ausgerüstet. Diese werden zur Steuerung der Sielabflüsse und der Wasserstände benötigt und dienen zudem als Verschluss vor eindringendem Meerwasser.

Das von der Sielacht Bockhorn-Friedeburg unterhaltene Siel wurde 2015 durch die Forschungsstelle Küste überprüft, ob aufgrund des Meeresspiegelanstiegs oder anderer Faktoren der Bemessungswasserstand anzupassen ist. Das Gutachten ergab einen Anstieg dieses Wasserstandes von 5,40 Metern im Jahr 1956 auf 6,60 Metern heute.

Es stellte sich heraus, dass das Sielbauwerk statisch dem erhöhten Wasserdruck standhält. Auch die äußeren Stemmtore halten stand, lediglich das Hubtor des sieben Meter breiten Siellaufes muss verstärkt werden. Das macht auch eine Überarbeitung der Antriebstechnik notwendig. Zusätzlich werden weitere Ertüchtigungsmaßnahmen vorgenommen.

Die Auftragssumme beträgt rund 1,42 Millionen Euro. Die Sielacht erhält für die Maßnahme Küstenschutzmittel von Bund und Land. Planung und Bauleitung liegen beim Niedersächsischem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sowie beim Ingenieurbüro Eriksen und Partner.

Bericht: Olaf Ulbrich, NWZ (https://mobil.nwzonline.de/plus-friesland/dangast-technische-hilfeleistung-thw-varel-pumpt-sielzuege-in-dangast-leer_a_50,8,3723797035.html)




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